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Blog  (Rhetorik-Club Frankfurt) 
Wenn die Muffe sausen geht

Für unseren Clubwettbewerb ist eigentlich alles bereit. Das Redenportfolio ist prall gefüllt und Hendrik hat sich bereit erklärt, die Zielrede für den Bewertungswettbewerb zu halten.

Ich weiß allerdings, dass sich nicht jeder darüber freut, dass er so viel Konkurrenz hat. Das sollte kein Grund sein, den Wettbewerb zu vermeiden. Aber das ist es leider.

Natürlich können wir das Bild haben, dass wir mit Zähnen und Klauen um diese Urkunde für den ersten Platz kämpfen. Aber das ist ein falsches Bild. Ein Redewettbewerb beinhaltet etwas Edles. Denn im antiken Griechenland und im alten Rom zeichnete die Redekunst die Besten der Besten aus.

Andere mögen sich physisch auseinandersetzen. Aber Redner machen das auf der Ebene des Geistes. Dabei setzen wir uns bei Toastmasters nicht auseinander. Im Gegenteil: Jeder macht sein eigenes Ding. Es kann Dir egal sein, dass noch andere Redner antreten.Wenn Du redest, haben alle anderen Sendepause. Du bist allein, mit den Richtern, Deinem Publikum und der Zeit. Es ist Dein 7-Minuten Moment.

Natürlich bewerten die Richter Dich. Sie tun das im Vergleich zu den anderen Rednern. Doch auch das ist fair. Wer wollte schon den ersten Platz gewinnen, wenn andere Redner besser sind? Wir könnten natürlich argumentieren, dass die Richter subjektiv urteilen und sie einfach nicht die Großartigkeit Deiner Leistung sehen. Das habe ich selbst schon durch und es gibt nur eine klare Antwort darauf: Es ist Deine Aufgabe Deine Rede so zu präsentieren, dass jeder im Publikum sieht, wie toll sie ist. Alles andere ist Theorie.

Das alles ist ganz schön. Trotzdem können starke Konkurrenten ja sehr einschüchternd wirken. Das habe ich früher auch immer so gesehen. Aber in Wirklichkeit können wir nur inständig darauf hoffen, wirklich starke Redner im Feld zu haben. Denn ein guter Redner wärmt Dein Publikum vorher auf. Wenn Du von ihm das Staffelholz übernimmst hast Du ein großartiges Publikum für eine Rede, in der Du selbst über Dich hinauswächst.

Ist stattdessen eine langweiliger Redner vor Dir dran, dann kannst Du froh sein, überhaupt eine mittelmäßige Performance hinzulegen.

Deshalb finde ich es zum Beispiel schade, dass im englischen Wettbewerb keiner der Sieger von den Vorjahren mitmacht. Ich hoffe alledings, dass bei den mir unbekannten Rednern einige wirklich starke Kandidaten dabei sind. Sonst wird es beim Area-Contest zäh werden.

Der Schlüssel zum entspannten Verhältnis zur Rednerkonkurrenz ist eine gute Vorbereitung. Tatsächlich bin ich dieses Jahr das erste Mal wirklich gut vorbereitet. Ich weiß, ich kann an dieser Rede nichts mehr besser machen. Ich habe mein ganzes Wissen über Publikumspsychologie, Redearchitektur, Humor, Sprechrhythmus, emotionale Landkarte und Vieles mehr daran abgearbeitet. Die Konkurrenz kann so gut sein, wie sie will. Es ist mir egal. Denn ich werde am Ende mein Bestes gegeben haben.

Was ist, wenn Du nicht so viel Zeit und Kraft in Deine Rede investiert hast? Kein Problem! Schließlich muss es auch jemanden geben, der nicht gewinnt! Du hast die perfekte Entschuldigung. Für das, was Du investiert hast, warst Du eigentlich ziemlich gut. 

LABELS:  COMPETITION,&sid=bec531c6a389ac2566b3c22baefde84e  REDEWETTBEWERB,&sid=bec531c6a389ac2566b3c22baefde84e  DEUTSCHE REDE,&sid=bec531c6a389ac2566b3c22baefde84e  INTERNATIONAL SPEECH,&sid=bec531c6a389ac2566b3c22baefde84e  EVALUATION,&sid=bec531c6a389ac2566b3c22baefde84e
Posted: Rhetorik-Club Frankfurt, 21 Mar 15, 11:01 by Kai-Jürgen Lietz    Comments:


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