Offensichtlich hatten gestern viele Toastmaster das Bedürfnis, das neue Jahr mit einem Paukenschlag zu beginnen. Denn so viele Teilnehmer und Gäste hat der kleine Raum 6 im Titusforum wahrscheinlich schon lange nicht mehr gesehen. Stühle waren an dem Abend definitiv Mangelware, wie Cornelius bestätigen wird.
Es war gut, dass unsere nicht aus der Ruhe zu bringende Präsidentin Susi Winter die Moderation hatte und souverän durch den Abend führte.
Sie hielt auch gleich die erste Rede. In einem angelsächsischen Club hätte sie die Bewertung "drop dead funny" bekommen. Wir kennen ja alle ihren trockenen Humor, mit dem sie ihr Thema "Positives Denken? Nein Danke!" reichhaltig würzte. Da störte es gar nicht, dass sie "speaking to inform" etwas freier auslegte. Das ist Toastmaster und es ist gut so.
Gleich darauf bildete Michael Reinhard mit seinem Beitrag "The World is Yours. Part III" das inhaltliche Gegengewicht. Er rief uns dazu auf, unser eigenes Potenzial auch wirklich zu nutzen. Dieses Geschenk der Natur sollten wir sorgfältig auspacken und so einsetzen, dass unsere Eltern stolz auf uns sein können. Für die Aufgabenstellung "nutze Deine Köpersprache" absolut genial!
Danach kam unser past president Michael Zoellner und er zeigte es mal wieder allen. Wer hätte allen Ernstes damit gerechnet, dass hinter seinem Titel "Meine Mädels" seine beiden Bienenvölker stehen? Ich habe viel Interessantes über Bienenzucht gelernt. Dabei hat er ein feines Händchen bewiesen, wie man ein Fachthema in gerade die richtige Tiefe führt, ohne den Laien zu überfrachten. Sehr schön gemacht, oder wie es unsere Kollegen von Esprit de Corps sagen würden - well done! Allerdings habe ich auch etwas vermisst. Wo waren die Honigproben? Für etwas Süßes sind wir doch alle zu haben.
Die Bewerter, Kai-Jürgen Lietz, Daniel Radeloff und Carmen Stephan hatten daher die Aufgabe, in den herausragenden Leistungen der Redner noch ein Haar in der Suppe zu finden. Was gar nicht so einfach war.
Michael Zoellner war dann auch gleich noch unser Stegreifreden-Meister, der uns dazu aufrief, verschiedene Sprichwörter zu interpretieren, wie "Es heißt Muttersprache, weil die Väter nichts zu sagen haben", "Die dümmsten Bauern, haben die dicksten Kartoffeln", "Manchmal ist es schlau, sich dumm zu stellen" und viele andere. Klasse Idee für Stegreifreden und gar nicht einfach, aus dem Stand darauf eine Rede aufzubauen. Doch unsere Toastmaster bewiesen, dass sie die Aufgabe voll im Griff hatten. Auch einige Gäste bewiesen teilweise großes Stegreifredenpotenzial.
Riyad Salhi schoss mal wieder den Vogel ab. Ich weiß nicht, wie er es macht, dass wir ihm seine faustdicken Lügengeschichten immer als absolut glaubwürdig abnehmen. Aber am Ende mache ich mir bei ihm immer Sorgen um die Ausdauer meiner Bauchmuskeln, so sehr muss ich lachen - über meine eigene Leichtgläubigkeit. Nein Riyad ist kein Sprachwissenschaftler und er hat auch nicht versucht, über die sprachlichen Anomalien des Wortes "Mama" zu promovieren. Riyad, Du hast es echt drauf!
Das fand auch unser fest abonnierter Stegreifredenbewerter Hermann Wifling. Er hatte wirklich einen harten Job, 10 Stegreifreden fair und subjektiv zu bewerten. Ich habe immer wieder höchsten Respekt vor dieser schwersten aller Toastmasteraufgaben. Hermann hat mal wieder den Cherusker gegeben und blieb im Angesicht der Herausforderung siegreich. Von ihm können wir alle noch etwas lernen. So sah das auch unser Abendbewerter Sebastian Jacobi. Er fand am Ende genau die richtigen Worte, um allen vor und hinter den Kulissen gerecht zu werden.
Was soll man zu so einem Abend sagen? Es war mal wieder legendär und ich freue mich auf das nächste Mal! Alle die nicht dabei sein konnten, haben definitv etwas verpasst.